Tja, alles was den Menschen ausmacht, scheint mit der Geburt zu beginnen. So auch bei mir 1957. Mein Werdegang war eigentlich ganz klassisch. Schule, Berufsausbildung, Familiengründung. Das Übliche eben. Mein tieferes Interesse für Kunst entdeckte ich erst als Mittdreißiger. Selbst ernsthaft künstlerisch tätig zu sein, kam mir bis zu meinem 42. Lebensjahr gar nicht in den Sinn. Wurde mir doch schon während meiner gesamten Schulzeit immer wieder glaubhaft versichert, dass ich künstlerisch ein hoffnungsloser Fall sei. Schon wunderlich, welche Wege man in seinem Leben geht.[/size] Nun ja, Ideen hatte ich schon immer und habe sie zu meiner Freude noch heute. Im Grunde habe ich wohl nur deshalb mit meiner Kunst - Lyrrealismus - begonnen, weil ich niemand finden konnte, der meine Ideen nach meinen Vorstellungen, zumindest malerisch, umgesetzt hätte.
Das erste Thema habe ich im Alter von 42 Jahren ausgeführt. Malkurse, außer während der Schulzeit, und dergleichen habe ich bis heute keine besucht. Auch ein Kunststudium habe ich nicht absolviert. Sofern dieser Umstand für sich genommen eine kritische Betrachtung herausfordert, so mag der kritische Betrachter ihn als eine Herausforderung ansehen.
Wenngleich es im weitesten Sinne auch eine spezielle Kunst sein mag, die in universitären Kunstkreisen vorherrschende Kunstauffassung zur Grundlage eigenen Schaffens zu machen, um so Eingang in den kommerziellen Markt zu finden, so neige ich doch mehr zur Auffassung, dass meine Werke all jenen Freude, Kurzweil und - im günstigen Fall - Erkenntnis und Herzens(be)rührungen bringen mögen, welche sich, auch außerhalb akademischer Sichtweisen, durch meine Kunst erfreut, erkannt, berührt oder gar gerührt fühlen können.
Sofern meine Ergebnisse dennoch mit einer wie auch immer gearteten etablierten Auffassung übereinstimmen sollten, möge dies zum Kompliment der Betrachter hinsichtlich ihres Kunstgeschmackes gereichen - wenn sie es denn so sehen mögen.
Ist es doch auch ein großartiges Geschenk, welches mir gegeben ist, meine Ideen auf die Leinwand zu transponieren. Ideen und Gedanken zu zwischenmenschlichen und persönlichen Befindlichkeiten, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen.
Sobald ich diese im wahrsten Sinne des Wortes in Bilder umsetze und in Worte kleide, lerne ich immer wieder Neues, über das Thema, die Sprache, die Malerei und auch über mich. Eine wundersam spannende Entdeckungsreise. Bunt wie das Leben selbst.
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